DIWG veröffentlicht “Trendreport Baumärkte 2016”: Trend zu kleineren Baumärkten in zentralen Lagen

  • Niedrige Durchschnittsmieten
  • Baumärkte als Investments wieder gefragt

Düsseldorf, 25. Juli 2016 – Die DIWG valuation GmbH veröffentlicht zum zweiten Mal nach 2012 den „Trendreport Baumärkte 2016“. Demnach befindet sich die deutsche Handelslandschaft für Baumärkte im stetigen Wandel. Insbesondere das Verschwinden von Praktiker und Max Bahr vom deutschen Markt hat zu einer regional sehr unterschiedlich spürbaren Bereinigung des Filialnetzes geführt. Neue Trends wie kleine Baumärkte in zentralen Lagen, hochwertige Architektur sowie Drive-in Konzepte sind zwar erkennbar, stellen aber eher eine Evolution als Revolution dar.

Im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich die Baumarktbranche deutlich weniger innovationsfreudig. Auch die Mieten für Baumärkte liegen auf einem im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel verhältnismäßig niedrigem Niveau. Dies setzt bei der Gestaltung und technischen Ausrüstung der Baumarktimmobilien enge Grenzen.

Andreas Borutta, Geschäftsführer der DIWG valuation GmbH, erläutert: „In der Baumarktbranche herrscht ein starker Wettbewerbsdruck. Die großen Handelsketten kämpfen um Marktanteile und versuchen, sich durch Alleinstellungsmerkmale von den Wettbewerbern abzusetzen. Dies geschieht nicht nur durch Verbesserung des Kundenservice und Umgestaltung der Märkte, sondern auch durch Anpassung der Standortkriterien. Während Baumärkte bis vor wenigen Jahren noch als Wegbereiter von Einzelhandelsansiedlungen auf der grünen Wiese galten, geraten zunehmend zentrale Lagen innerhalb der Städte in den Fokus. Aufgrund des begrenzten Grundstücksangebotes sowie planungsrechtlicher Restriktionen sind in diesen zentralen Lagen jedoch in der Regel keine der typischen Baumärkte mit Verkaufsflächen von über 6.000 Quadratmeter realisierbar.“

Im Hinblick auf die Gebäude steht mittlerweile nicht nur Nachhaltigkeit im Fokus, auch die Architekturqualität und die Güte der verwendeten Baustoffe gewinnen zunehmend an Bedeutung. Hintergrund: in zentralen und hochwertigen Lagen findet die klassische Architektursprache der Baumärkte mit Metallfassaden in den grellen Unternehmensfarben der Betreiber nur wenige Befürworter in den Rathäusern. Deshalb zeigen neue Baumärkte vermehrt eine Architektur, die der Qualität der Standorte gerecht wird.

„Auch der Kundenservice bei Baumärkten gewinnt an Bedeutung. Der Einkauf, der oftmals sehr schweren Baustoffe, ist in der Regel kein Vergnügen. Hierauf reagieren immer mehr Wettbewerber mit Drive-In Abteilungen, in denen besonders sperrige oder schwere Produkte direkt aufgeladen werden können“, führt Borutta aus.

Anzahl und Verkaufsfläche

Die Anzahl der Baumärkte in Deutschland ist 2015 erstmals seit 15 Jahren wieder angestiegen. Zum Jahresanfang 2016 gab es bundesweit 2.134 Bau- und Heimwerkermärkte. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 16 Märkten bzw. 0,8 Prozent.

Die durchschnittliche Verkaufsfläche der deutschen Baumärkte lag Anfang 2016 bei 6.230 Quadratmeter. Binnen Jahresfrist ist die mittlere Verkaufsfläche um 1,3 Prozent und damit im Vergleich zu den Vorjahren nur moderat angestiegen. Seit 2000 ist allerdings ein Zuwachs von 53 Prozent zu verzeichnen. Das Gros der deutschen Baumärkte weist eine Innen-Verkaufsfläche zwischen 5.000 und 7.499 Quadratmeter auf. Auf diese Größenklasse, zu der auch der typische Baumarkt mit seiner Verkaufsfläche von durchschnittlich 6.230 Quadratmeter zählt, entfällt rund ein Viertel der bundesweiten Standorte. Ebenfalls weit verbreitet sind Märkte mit einer Innen-Verkaufsfläche zwischen 3.000 und 4.999 Quadratmeter, die auf einen Anteil von 22 Prozent kommen. Sehr großflächige Bau- und Heimwerkermärkte mit einer Innen-Verkaufsfläche von mehr als 10.000 Quadratmeter spielen mit einem Anteil von 11 Prozent noch eine verhältnismäßig geringe Rolle.

Anzahl Filialen

2016: 2.134 Bau- und Heimwerkermärkte
2015: 2.118 Bau- und Heimwerkermärkte

Anteil Verkaufsfläche im Jahr 2016

Neu eröffnete Baumärkte nach Größenklassen

Borutta: „Ein anders Bild zeigt sich bei der Analyse der neu eröffneten Baumärkte nach Größenklassen. Hierzu liegen zwar nur Daten für die Jahre 2011 bis 2014 vor, doch der Trend ist eindeutig. Es findet eine weitere Ausdifferenzierung des Filialnetzes in Bezug auf die Größenklassen statt. Rund 46 Prozent der im Jahr 2014 neu eröffneten Baumärkte gehört der kleinsten Kategorie mit einer Verkaufsfläche bis 2.500 Quadratmeter an. Weitere 12 Prozent der Neueröffnungen entfallen auf Baumärkte mit einer Verkaufsfläche zwischen 2.500 und 5.000 Quadratmeter. Zusammen kommen diese beiden Größenklassen auf einen Anteil von 58 Prozent und liegen damit deutlich über dem Anteil von 46 Prozent, den diese Größenklassen beim aktuellen Bestand ausmachen.“

Niedrige Durchschnittsmieten

Die Mieten in den von der DIWG valuation erfassten Baumärkten liegen im Durchschnitt bei 6,71 Euro pro Quadratmeter. Die Spanne (90 Prozent Streuungsintervall) liegt zwischen 2,75 und 11,18 Euro pro Quadratmeter. In der Region Ost werden mit durchschnittlich 6,20 Euro pro Quadratmeter die geringsten Durchschnittsmieten erzielt. Am oberen Ende der Skala liegt die Region Süd mit einem Mittelwert von 7,35 Euro pro Quadratmeter. Die Regionen West und Nord liegen mit Durchschnittsmieten von 6,53 bzw. 6,96 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld.

Die Region Nord weist mit einer Spanne von 5,50 bis 8,11 Euro pro Quadratmeter die geringste Bandbreite der Mieten auf. In den übrigen Regionen ist die Bandbreite zwischen minimaler und maximaler Miete deutlich größer. Insbesondere die Region Ost weist mit Mieten in einer Spanne zwischen 2,75 und 10,00 Euro pro Quadratmeter die stärksten Schwankungen auf.

Baumärkte als Investments wieder gefragt

Während die Nachfrage nach Baumärkten im Zuge der Finanzkrise zunächst spürbar rückläufig war und durch die Pleite von Praktiker und Max Bahr nahezu vollständig weggebrochen ist, geraten Baumärkte als Asset-Klasse wieder in den Fokus von Investoren. Borutta: „Seit 2014 nimmt das Interesse an Baumarkt-Investments wieder deutlich zu. 2015 wurde mit dem Verkauf von neun Obi-Märkten für rund 150 Millionen Euro sogar die größte Transaktion seit 2007 getätigt. Da zurzeit noch zahlreiche Fonds und Investmentgesellschaften Baumärkte halten, die vor 2007 angekauft wurden, dürften mittelfristig weitere Pakete zum Verkauf stehen.“

Bedingt durch die stetig steigende Nachfrage sind die Renditen seit 2013 weiter auf Talfahrt. Zum Ende des Jahres 2015 lag die aggregierte Spitzen-Nettoanfangsrendite an den deutschen Top 5-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) für einzelne Fachmärkte bei 5,90 Prozent. „Ein Ende dieses Trends ist momentan nicht absehbar“, so Borutta abschließend.

 

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